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  • WETTBEWERB RAD–/GEHWEGBRÜCKE, PADERBORN

    AUSGANGSSITUATION
    Im Juli 2008 erfolgte die Übergabe des neuen Fußballstadions des SC Paderborn. Der Ersatzneubau für das alte Hermann-Löns-Stadion wurde am westlichen Stadtrand Paderborns zwischen der Innenstadt und dem Stadtteil Elsen errichtet. Das Stadtteilgebiet ist hier gekennzeichnet durch die Verflechtung wichtiger Verkehrsadern wie der BAB A 33 im Westen, der B 1 im Norden sowie dem Heinz-Nixdorf-Ring im Osten. Südlich, in unmittelbarer Nähe zur Arena, liegt die Paderborner Straße, welche als dreistreifige Gemeindestraße den Stadtteil Elsen mit dem Zentrum Paderborns verbindet. Zur wesentlichen Verbesserung der Erschließung des Fußballstadions, insbesondere für Fußgänger, strebt die Stadt Paderborn die planfreie Querung der Paderborner Straße durch Fußgänger und Radfahrer an. Als Planungsgrundlage wurde durch den Bauherrn ein Baufeld für die Querungsanlage vorgegeben.

    Die Paderborner Straße stellt hinsichtlich der städtebaulichen Struktur dieses Stadtteilgebietes eine Zäsur dar. Die kleinteilige Struktur im Bereich Alme–Aue mit der vorhandenen Wohnbebauung wird nördlich der Gemeindestraße großformatig aufgebrochen und von den wuchtigen Baukörpern der Fußballarena sowie eines Einkaufzentrums dominiert. Durch die dreistreifige Paderborner Straße und deren alleeartiger Bepflanzung wird diese Abgrenzung besonders betont. Das Brückenbauwerk wird diese heterogene städtebauliche Situation verbinden. Die Geländesituation ist geprägt durch die gegenüber der Paderborner Straße ca. 3,0 m tiefer liegenden Alme–Aue sowie der platzartigen Anlage vor der Fußballarena.

    VORGEHENSWEISE
    Für den Tragwerksentwurf galt es, die Entwurfsidee des schwebenden Brückenbandes auf minimierten Unterbauten in ein entsprechendes Tragwerk zu transformieren. Ein Durchlaufträger aus einem luftdicht verschweißten Stahlhohlkastenträger mit oberseitiger orthotroper Platte bildet Tragwerk und Lauffläche. Durch die konstante Bauhöhe im Bereich der Hauptöffnungen, den gleitenden Übergang in die Rampenbereiche und die durchgängig gewählte Querschnittsform des Überbaus wird die Charakteristik des verknüpfenden Bandes auch im Aufriss gestärkt. Auf Grund der kontinuierlichen Veränderung der Krümmung der Überbauunterseite in Querrichtung gewinnt das Tragwerk trotz der Querschnittsbreite von 5,30 m in den Hauptfeldern bzw. von 3,80 m in den Rampenbereichen an Leichtigkeit.

    Keinesfalls sollte die Stützung des Brückenbauwerkes die Wirkung des schwebenden Brückenbandes beeinflussen. Im Kontext der örtlichen Situation wird der Brückenüberbau von Strauchstrukturen getragen, die aus Stahlrohrstützen gebildet werden und in ihrem Aufbau die Stützweitenverhältnisse des Bauwerkes widerspiegeln. Dabei beträgt die Stützweite der Hauptfelder jeweils 36,0 m, die Zwischenstützungen in den Rampenbereichen haben einen Achsabstand von 12,0 m. Durch Form und Aufbau der Stützungen werden nur an beiden Brückenenden Lager erforderlich. Die Stützenfüße werden biegesteif mit den Fundamenten verbunden.

    Die Wirkung des Brückenbandes wird maßgeblich durch die Gestaltung des Brückengeländers geprägt. Es wurde ein geschlossenes, jedoch transparent wirkendes Brüstungsband entworfen. Ein perforiertes Edelstahlblech wirkt wie ein Schleier und erfüllt gleichzeitig die Anforderungen an eine Absturzsicherung.

    Das Beleuchtungskonzept soll die Brücke auch zur Nachtzeit für den Benutzer sicher und im Umfeld attraktiv machen, dabei aber für Autofahrer und die anliegende Wohnbebauung als nicht störend empfunden werden. Die Beleuchtung wurde daher linear in den Handlauf integriert. Durch die Perforation der Brüstung erfolgt in der Nacht zusätzlich eine zurückhaltende, diffuse Beleuchtung der Brückenansicht, welche die Fernwirkung des schwebenden Brückenbandes hervorhebt.

    Der Wettbewerbsbeitrag wurde in Zusammenarbeit mit hänel furkert architekten erarbeitet.

    Auftraggeber: Stadtverwaltung Paderborn
    Zeitraum: 2012